Unter Windows Vista, Windows 7 und im Windows Server 2008 sieht ja die Leistungsüberwachung oder ”perfmon.exe” etwas anders aus als in den vorigen Versionen. Das Tool ist aber quasi das ”Schweizer Messer des Performance Tuning”, so dass man sich eigentlich nicht genug damit beschäftigen kann. Im diesem Text wollte ich nur einfach mal einige schöne Tricks für den einfachen Umgang mit diesem Werkzeug loswerden!
Hinzufügen von Leistungsindikatoren
OK, unter dem Zweig ”Leistung / Überwachungstools / Leistungsüberwachung” (bzw. ”Performance / Monitoring Tools / Performance Monitor”) findet sich zunächst die bekannte Sicht mit den von links nach rechts fortschreitenden, bunten Kurven. Klickt man auf den grünen Plus-Knopf, so kann man noch etliche Counter mehr hinzufügen; für uns natürlich speziell die des SQL Servers und der Analysis Services.
Welche man dabei wählt, ist eine im Web viel diskutierte Wissenschaft für sich; da ist noch Material für viele, viele Blog-Einträge drin! Aus Performance-Gründen macht man in der Regel zwei Dinge:
1. Nicht einfach alle Leistungsindikatoren wählen, wenn wir wirklich visuell etwas beobachten wollen, sondern nur 10-30 Counter, die man noch im Fenster im Auge behalten kann.
2. Die Leistungsüberwachung nicht auf dem Rechner laufen lassen, der überwacht wird, sondern sich mit ”Leistungsindikatoren auswählen von Computer” von einem anderen Rechner aus mit dem Server verbinden:
Leider dauert es, sobald man das Feld mit dem Rechnernamen verlassen hat, immer einige Sekunden, bis sich die Counter-Liste darunter auf die des Remote-Servers aktualisiert hat. In dieser Zeit sieht man garnix, nicht einmal eine Sanduhr, also Geduld, bitte!
Skalierung von Leistungsindikatoren
Oftmals beginnt jetzt eine endlose Mühe: Die Hälfte der neuen Counter hängen ganz oben auf der ”100”, die andere Hälfte krebsen bei der ”0” herum, wie die folgende Abbildung beispielhaft zeigt:
Mit Hilfe der ”Skalierung” (”Scale”) kann man das für jeden Counter individuell einstellen, im Fenster ”Eigenschaften von Leistungsüberwachung” (”Performance Monitor Properties”). Ganz schön mühsam! Man kann aber auch einfach alle interessanten Counter in der unteren Liste markieren und per Rechtsklick sagen ”Ausgewählte Leistungsindikatoren skalieren” (”Scale selected counters”). Schon wählt perfmon selbst eine Skalierung, die jeden Counter sinnvoll zwischen 0 und 100 platziert, etwa so:
Na, das sieht doch schon viel besser aus!
Performance Monitor Counter speichern
Nachdem man mit der Auswahl und der Skalierung der Leistungsindikatoren schon so viel Mühe gehabt hat, möchte man die Liste natürlich irgendwie ”persistieren”. Sonst müsste man nach einem Abmelden oder einem Neustart die ganzen Counter neu zusammenstellen! Wie das geht, ist nicht ganz offensichtlich: man braucht wieder einen Rechtsklick auf die untere Liste, aber diesmal auswählen ”Einstellungen speichern unter” (”Save Settings As”), und als Zielformat .html wählen!
Die so gewonnene Datei kann aber nicht einfach so in einen neuen perfmon wieder eingelesen werden, oh nein: man muss sie mit dem Texteditor der Wahl öffnen, den ganzen Inhalt markieren und in die Zwischenablage kopieren. Dann geht man in eine neue, ggf. noch leere Leistungsüberwachung und klickt im Menü oben auf die Taste ”Leistungsindikatorenliste einfügen” (”Paste Counter List”); Strg-V tut’s auch. Das fügt die Counter aus der .html-Datei der neuen Instanz hinzu!
Auf diese Weise kann man sich im HTML-Format ein paar nette Listen mit Leistungsindikatoren bereithalten, die man dann an jedem neuen Server geschwind aus der Tasche zieht und anwendet. Aber Halt: der neue Server heißt ja anders! Kein Problem: wenn man beim hinzufügen der Counter brav über ”Select counters from computer”, wie oben beschrieben, gearbeitet hat, dann steht der Name des Quellservers lesbar in der .html-Datei, und er kann mit Suchen und Ersetzen leicht ausgetauscht werden.
An dieser Stelle möchte ich mich gar nicht darüber ärgern, dass beim Betriebssystem die Namen der Counter auf deutsch übersetzt wurden (z.B. ”Physikalischer Datenträger / Aktuelle Warteschlangenlänge”); bei Anwendungen wie beim SQL Server aber englisch geblieben sind. Babel, du bist nicht fern!
Daten aus Leistungsindikatoren aufzeichnen lassen mit Sammlungssätzen
Für den, der sich für so was interessiert, ist es spannend genug, jetzt den bunten Kurven stundenlang zu folgen, alle anderen fühlen sich an den Blick ins Glasfenster ihrer laufenden Waschmaschine erinnert und möchten die Ergebnisse gerne abspeichern, um sie an den Performance Tuner ihrer Wahl zu mailen. Dazu gibt es die "Sammlungssätze”
(”Data Collector Sets”), eine Auswahlliste aus Countern, deren Daten dann in eine .blg-Datei geschrieben werden. Diese Dateien, die standardmäßig auf dem Systemlaufwerk im Verzeichnis /perflogs zu liegen kommen, kann man durch Doppelklick dann wieder im perfmon öffnen und inspizieren! Dumm nur, dass bei mir das unter
http://technet.microsoft.com/en-us/library/cc722148.aspx beschriebene Verfahren, wie man aus den Countern einer laufenden Leistungsüberwachung einen Sammlungssatz generiert, nicht funktioniert, auf keinem mir zur Verfügung stehen den Rechner. Wer herausfindet, wie es geht, wird herzlich um einen Kommentar gebeten! Bis dahin bleibt nur: manuell wieder zum untersuchten Server verbinden, einzeln aus der Liste heraussuchen und so weiter.
Hat man sich im Performance Monitor auf Windows 7 die gewünschten Counter zusammengestellt, kann man diese wie folgt in einem Sammlungssatz speichern:
Im TreeView an der linken Fensterseite muss man einen Rechtsklick auf dem Performance Monitor Item selbst ausführen, dann erscheint dort auch das KontextMenü in welchem man New / Data Collector Set auswählen kann um auf dieser Maschine einen Sammlungssatz anzulegen.