Festplattenanalyse – Teil 2

Wie in Teil 1 erwähnt, stehen Sie und wir oft vor der Frage, welche Festplatte wie performant sein muss, um den Ansprüchen eines Systems zu genügen.

Die für unsere Analyse notwendigen Daten werden von dem Programm SQLio von Microsoft erhoben:

Sie sehen in den Abbildungen die Analyse für 4 Festplatten. Jeweils die oberen vier Balken pro Diagramm spiegeln Daten für Lesezugriffe und die unteren vier für Schreibzugriffe wieder, wobei diese wiederum in vier Blockgrößen – 8, 64, 128 und 256 kB – unterteilt sind. Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, sind dies Werte, mit denen der SQL Server ebenso auf die Festplatte zugreift.

Auf jeder Abbildung sind die Analysen nach weiteren Datenreihen aufgeteilt: Die Datentransferrate in MB/s oder die Zugriffsrate in IO/s. Dies alles wieder wiederum nach sequenziell und zufällig verteilt aufgetrennt. So haben Sie einen direkten Vergleich, unter welchen Bedingungen eine Festplatte gut oder nicht so gut abschneidet.

In den Beispielabbildungen (nennen wir die Festplatten FP1 bis FP4 in der Reihenfolge eines „Z“) sehen Sie eine interessante Analyse.

Abb. 1                                                         Abb. 2


Abb. 1 und 2 zeigen den Vergleich der Festplatten 2-4 zu der Festplatte 1 für IO und MB pro Sekunde bei einer zufälligen Verteilung der zu lesenden/schreibenden Datenblöcke auf der Platte (eine Datei wird also nicht in einem Rutsch geschrieben, sondern auf der Festplatte verteilt). Die Festplatte 1 ist also die Referenz und wird sie während dieser Analyse auch bleiben. Festplatte 2 ist pro Blockgröße etwas stärker oder schwächer, aber hat keine überwiegenden Auswüchse. Festplatte 3 dagegen scheint deutlich mehr IO und MB pro Sekunde zu erreichen und hat nur bei Blockgrößen von 8 kB eine Schwäche. Festplatte 4 ist generell deutlich schwächer als unsere Referenzfestplatte.

Abb. 3                                                        Abb. 4


Schauen Sie sich die anderen beiden Abbildungen (3 und 4) an, die nicht eine zufäillige Verteilung der Datenblöcke lesen/schreiben sondern immer sequenziell. Sie stellen fest, dass sich die Festplatten 3 und 4, also die unteren beiden, im wesentlichen ebenso gut abschneiden wie bei den vorherigen Abbildungen.

Die Festplatte 2 jedoch zeigt einen massiven Performanzeinbruch auf, was durch die langen roten Balken signalisiert wird. Im sequenziellen Schreiben und Lesen ist diese Platte also deutlich schlechter als andere Festplatten, obwohl sie sich bei zufälligem Datenblocklesen/-schreiben wie erwartet verhält.

An dieser Stelle ist das Ziel erreicht, Problemfälle der Festplatten deutlich zu machen oder eine Möglichkeit zu zeigen, wieso ein System sehr langsam ist.

Wieso die Festplatte 2 gerade unter diesen Bedingungen sehr schlechte Werte hat, kann viele Gründe haben. Bei einer Festplatte, die bereits im Einsatz ist, könnte es sein, dass eine Festplatte so stark fragmentiert ist, dass sie sehr ähnliche Werte für die zufällige und sequenzielle Datenblockverteilung erreicht, da die Testdaten nirgends hintereinander geschrieben werden können.

Schreibe einen Kommentar